Die Silver Ager und das digitale Zeitalter

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Das waren noch Zeiten…als die Kinder mit Polly Pocket stundenlang im Kinderzimmer spielten während die Rolf Zuckowski-Kassette in Dauerschleife läuft. Als es noch die guten alten Videokassetten gab und diese das Gefühl von Heimat vermittelten. Als sich die Gemeinschaftsspiele noch am Küchentisch ereigneten und nicht auf dem neusten Smartphone. Als man sich noch anrief oder Briefe schrieb, um miteinander zu kommunizieren. Genau so denkt nicht nur die alte Generation. Auch ich verspüre manchmal eine Art Sehnsucht nach dieser Zeit. Allerdings richtet sich meine Sehnsucht eher nach meiner Kindheit als nach Diddl-Sammlungen.

Das neue Zeitalter zu verteufeln hilft meines Erachtens niemandem etwas. Insbesondere die Silver-Ager erkoren das digitale Zeitalter zum Staatsfeind Nr.1. Dabei kennen sie weder die wahren Vor- noch die wahren Nachteile. Sie nutzen einen Teil dieses Zeitalters bereits jetzt zu ihren Gunsten. Ein Beispiel: Mein Opa schaut bezogen auf Fußball echt viel Fernsehen, er hat ja auch genügend Zeit dafür. Deshalb durfte es auch einen etwas
Hochwertigeren sein. Wenn man sich die Preise der Plasmas anschaut, sind die echt etwas teurer als die „gewöhnlichen“ Fernseher. Allein seine Reaktion war die Investition aber wert. Wenn man seine Reaktion als „begeistert“ bezeichnen würde, würde man weit untertreiben. Aber die Globalisierung ist natürlich immer noch schlecht.

Damit entgeht ihnen nicht nur eine ganz neue Sicht auf die Dinge, sondern auch elementare Optimierungen des Alltags. Als ich meiner Oma von der Möglichkeit erzählte, dass man sich die Lebensmittel nach Hause liefern kann, konnte sie es nicht fassen, nahm den Service aber gerne in Anspruch.

Ich denke, es wäre zu viel von meiner Oma zu erwarten, dass sie WhatsApp beherrscht als wäre sie damit zur Welt gekommen. Dennoch sollte man sich auch im Alter eine gewisse Toleranz gegenüber neuen Erfindungen beibehalten.

(Foto by Eckhard Etzold)

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