„Frühling, Regen, Herbst und Winter“: Ist das die neue Jahresuhr?

Wenn ich im Februar gewusst hätte, dass das mit dem Sommer nichts wird, wäre ich ausgewandert. Dahin wo es heiß ist. Dahin wo man die blonden Haare an der Sonne trocken lassen kann. Dahin wo man das tolle, stahlblaue und kühle Nass genießen kann. Nass ist es hier auch. Nur kommt es hier von oben. Und es ist kalt. Und vor allen Dingen ist es unerwünscht. Selbst die Pflanzen haben schon die Fresse voll. Es gibt auch nichts womit ich mir die aktuelle Situation schön reden könnte. Selbst das Arbeiten macht mehr Spaß, wenn man weiß, dass man wenigstens am Abend noch ein paar Sonnenstrahlen genießen kann. Hinzu kommt es, dass es mehr als deprimierend ist jeden morgen aufzustehen und den Regen auf das Dach prasseln zu hören. Ja, im November mag das gemütlich sein. Im Juli(!!!) nicht! Ich frage mich immer, ob die Sonne nicht erst aufgehen muss, bevor sie unter geht. Denn das mit dem Untergehen funktioniert wunderbar. Nur sehen tut man sie tagsüber nicht.

Ein anderer auch eher unschöner Nebeneffekt ist, dass ich die im Frühjahr angeschafften Sommerklamotten bislang nicht einmal anziehen konnte. In Ballerinas schwimmt man nach kurzer Zeit. Keilabsätze saugen sich voll mit Regen und High Heels sind bei 10 Grad Außentemperatur zu kalt. Und dann immer diese Gutmenschen, die sagen: „Ach dafür wird der Herbst schön!“ Toll. „Frühling, Regen, Herbst und Winter“ – oder wie singt Rolf Zuckowski bald in der Jahresuhr. Also als ich klein war (und solang ist das auch noch nicht her) konnte man mit nackten Füßen und Nachthemd im Garten herumlaufen. Um halb acht wurde gegrillt und bis zehn Uhr konnte man die Eltern terrorisieren, dass man noch draußen bleiben will. Tja, das waren noch Zeiten. Mücken scheinen aufgrund der niedrigen Temperatur auch ausgestorben zu sein. Selbst Insekten können dem Wetter nicht standhalten. 

Dass Petrus nicht in Deutschland wohnt, hatte ich ja schon vermutet. Aber ich dachte immer, wo auch immer er ist, er sieht unser Leid. Von wegen! Immer wieder macht man uns porzellanweißen Menschen Hoffnung: „Montag kommt der Sommer!“ Also solchen Überschriften Glauben schenkt, glaubt auch an die weiße Weihnacht, die wir schon seit Jahren vermissen.

(Foto by Leckherchen)

 

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