Deutschland sucht den Kinderstar: Geht’s noch?

Es spricht für sich, dass wir scheinbar zwanghaft all das nachmachen müssen, was zuvor im Land der unbegrenzten Unfassbarkeiten bereits ausprobiert worden ist. Wie Promiflash berichtet sendete das amerikanische Fernsehen von 2003 bis 2005 ein Format mit dem Titel „American Juniors“. Anhand des Titels lässt sich bereits erahnen worauf das ganze hinausläuft. Kleine Kinder stellen sich vor eine Jury, tanzen, singen und werden von ihren viel zu ambitionierten Eltern zu kleinen Superstars gedrillt. Genau das soll nun auch das deutsche Fernsehen senden. Die Frage „Wo soll das nun enden?“ ist allein hierdurch gerechtfertigt.

Die Entwicklung, dass DSDS viele Deutsche nur noch langweilt, ist offensichtlich und wenig erstaunlich. Selbst die besten Formate verlieren irgendwann an Spannung. Und wenn dann auch noch nur mindertalentierte Sänger an einem derartigen Format beteiligt sind, dann ist das ganze fast schon zum Scheitern verurteilt.

Also lässt sich RTL wieder etwas Neues einfallen. DSDS mit Kindern. 4 bis 14-Jährige sollen sich in den nächsten Jahren vor der Jury zum Deppen machen. 

Den Gedanken, dass Kinder in dem Alter sich nur sehr schwer gegen die Entscheidung ihrer Eltern wehren können, ignoriert der Privatsender gekonnt. 4-Jährige können die Konsequenzen eines solchen Auftritts nicht abschätzen. Welches 4-jährige Kind wird seine Eltern wohl zu einer Teilnahme bei dem Format zwingen? Wohl kein einziges – denn, wenn das Kind überhaupt schon gut sprechen kann, wird ein Kindergartenkind andere Wünsche seinen Eltern gegenüber äußern. Vielmehr werden es die von mir so sehr gehassten, karrieregeilen Eltern sein, die ihre völlig verunsicherten Kinder auf eine viel zu große Bühne schicken.

Also ich bin wirklich für jeden Spaß zu haben: Bauer sucht Frau, Schwiegertochter gesucht, Vermisst, usw., aber irgendwann stellt man sich dann doch die Frage: Geht’s noch?

(Foto by Flickr)

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