Wie iranische Medien berichten will Teheran und damit der Iran rechtlich gegen den Oscar-prämierten Produzenten Ben Affleck vorgehen. Affleck erhielt für den Polit-Thriller „Argo“ im März 2013 einen Oscar in der Kategorie „Bester Film des Jahres“. Meines Erachtens vollkommen zu Recht. Ganz anders sieht das der Iran. Das Land fühlt sich in dem Thriller schlecht dargestellt.
Polit-Thriller „Argo“
„Argo“ beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt von sechs US-Amerikanern, die im Jahr 1979 aus dem Iran fliehen – getarnt als kanadische Filmemacher. Nachdem die amerikanische Botschaft in Teheran von iranischen Studenten gestürmt wird, beschließen sechs US-Amerikaner aus der Botschaft zu fliehen. Sie verstecken sich im Haus des kanadischen Botschafters. Es dauert nicht lange und ihr Verschwinden bleibt auch den Iranern nicht verborgen. Um die sechs Botschaftsmitarbeiter vor dem Tod zu retten, fliegt der CIA-Befreiungsspezialist Tony Mendez, alias Ben Affleck, nach Teheran. Der Plan: Sein Team inszeniert Dreharbeiten für einen fiktiven Film. Die versteckten Botschaftsmitarbeiter sollen sich als Mitglieder der Filmcrew ausgeben, sodass die Geiseln unauffällig aus dem Land geschafft werden können.
Der Vorwurf
Spätestens seit der Oscar-Verleihung ist der Iran über den Film alles andere als entzückt. „Argo“ verletze die internationalen kulturellen Normen. Die Auszeichnung sei ein Propagandaangriff auf Nation und Menschlichkeit. Außerdem sei die brutale Darstellung der Iraner mehr als unrealistisch.
Und es stimmt. Die Iraner kommen in dem Film sehr schlecht weg. Sie werden brutal und radikal dargestellt. Ich empfinde Mitgefühl für die Iraner, die weder brutal noch radikal sind und sich mit den im Film dargestellten Persönlichkeiten nicht identifizieren können.
Allerdings beruht der Film auf einer wahren Begebenheit. Die Iraner befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der vielleicht für sie bedeutendsten Revolution, die es je gab. Im Rahmen dieser Revolution wurden nicht nur internationale kulturelle Normen verletzt. Es wurden Menschenrechte verletzt. Unschuldige Menschen wurden gefoltert und getötet. Und dass sich nun ein Land, das täglich gegen Menschenrechte verstößt, nun beschwert, weil man seine Geschichte wahrheitsgetreu aufarbeitet, grenzt an eine Unverschämtheit.
(Foto by Erin)