Als ich gestern mal wieder eine Folge „Shopping Queen“ sah, fragte ich mich, in welchem Laden sich die Kandidatin aufhält. Die Sachen waren qualitativ hochwertig, aber nicht sonderlich hipp. An der Kasse erfuhr ich dann, dass es sich um die Marke „Esprit“ handelt. Auch wenn ich heute „Esprit“ nicht mehr allzu oft bis gar nicht aufsuche, bestand mein Kleiderschrank zu Kinderzeiten 98 Prozent auf Kleidungsstücken der Marke „Esprit“.
Hungerlöhne oder teurere Kleidung?
Marken wie „H&M“ oder „Zara“ stehen für günstige Preise und trendige Kleidungsstücke. Doch wer bezahlt den niedrigen Preis? Erst kürzlich sprach man über die angeblichen Hungerlöhne, die Marken wie „Primark“ oder „H&M“ auszahlen, um das existierende Preisniveau halten zu können. Auch wenn wir alle von diesen Umständen wissen, kaufen wir – teils ohne schlechtes Gewissen – in diesen Läden ein, mich eingeschlossen. Mir fällt es immer schwerer, dies zu akzeptieren und darüber hinwegzusehen. Auch wenn ich fest davon ausgehe, dass der angebliche Zettel, eingenäht in ein Kleidungsstück von „Primark“, eine Inszenierung war, stimmt die Tatsache sicherlich, dass derartige Marken so günstig produzieren, dass normale Löhne nicht an der Tagesordnung sind.
Marken wie „Esprit“ entscheiden sich dafür den anderen Weg zu gehen. Auch wenn sie bei den Verkaufszahlen sicherlich an und an neidisch zu den Marken wie „Zara“ oder „Mango“ hinüberschauen, kann man hier wenigstens ruhig schlafen. Ich habe nun angefangen lieber für ein Kleidungsstück länger zu sparen und dafür ein Kleidungsstück von besserer Qualität zu erwerben. Letztendlich weiß niemand von uns, welche Marke wie mit ihren Angestellten umgeht, aber ich denke, man sollte gewisse Umstände nicht einfach so akzeptieren und tolerieren.
(Foto by Esprit Holdings, Fashion in 2008, PD-self)