
Der Film „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ räumte zwei Golden Globes ab und ist für fünf Oscars nominiert. Am 26.Februar werden wir erfahren, ob der Film die fünf Oscars in den Kategorien Film, Regie, Drehbuch, Schauspieler und Schnitt tatsächlich erhält. „The Descendants“ steht in Konkurrenz zu Filmen, wie „The Artist“, „Midnight in Paris“ und „Verblendung“. Auch die deutsche Presse hält Lobeshymnen auf den Film. Die Zeit nennt den Film „Ausgezeichnet“. Für den Moviepilot ist der Film Ein kleines Wunder“.
Keine Frage – der Film berührt zutiefst. Alles dreht sich um eine Familie, die durch einen Bootsunfall die Mutter, bzw. die Ehefrau verliert. Elizabeth, gespielt von Patricia Hastie, fällt ins Koma. Ab sofort muss Anwalt Matt King (George Clooney) Vater und Mutter zugleich sein. Und als wäre all das schon nicht schlimm genug, muss Matt durch seine Kinder erfahren, dass seine Frau ihn betrogen hat. Durch die vielen Schicksalsschläge werden Matt und seine zwei Kinder Alex (Shailene Woodley) und Scottie (Amara Miller) immer mehr zu einer verschworenen Einheit. Sie kämpfen gegen geldgierige Bauherren, den gemeinen Schwiegervater, den Geliebten ihrer Mutter und Ehefrau und damit gegen den Rest der Welt. Die Story ist herzerweichend und lässt so manche Träne fließen. Jedoch gibt es einige Dinge, die stören.
Zum einen ist es der deplazierte Humor. Das ansonsten sehr geschätzte Stilmittel zerstört die tragische und verzweifelte Atmosphäre und ist damit Fehl am Platze. Des Weiteren handelt es sich bei der Hauptrolle um eine Fehlbesetzung. George Clooney macht definitiv das Beste aus der Rolle. Jedoch assoziiert der Kinozuschauer Clooney mit einem charmanten Agenten und weniger mit einem fürsorglichen Familienvater. Der dritte und damit letzte Kritikpunkt ist die Wahl der Location. Hawaii ist der Traum jedes Reiseliebhabers. Allerdings verbindet man mit der Insel gute Laune, Traumwetter und unberührte Strände, die zur Party einladen. Hier wird der Zuschauer aber mit einer Familientragödie konfrontiert. Die Location spielt in diesem Film eine bedeutsame Rolle, die im Widerspruch steht zur verzweifelten Atmosphäre.
Nun genug der Kritik! 🙂 „The Descendants“ ist allein aufgrund der vielen Auszeichnungen sehenswert. Jedoch sollte man die Umsetzung auch mit einem kritischen Auge sehen, um vielleicht zu einem anderen Urteil zu kommen als die Jurys.
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