Vor einigen Wochen war es soweit. Das ZDF verkündete, wer Thomas Gottschalks Erbe antreten wird. Und als hätte ganz Deutschland es schon geahnt wird Markus Lanz derjenige sein, dem eine große Aufgabe bevorsteht. Ich persönlich finde zum einen diesen Posten mehr als undankbar. Und zum anderen halte ich Lanz nicht für jemanden, dessen Kompetenzen in der Unterhaltung liegen. Gestern, am 6.März, sah ich mir seine Talkshow an. Und ich muss sagen: Derjenige, der die Sendung nicht gesehen hat, hat etwas verpasst. Das lag jedoch leider weniger am Moderator, als vielmehr an der Vielfalt und dem Humor seiner Gäste.
Zu Gast waren Barbara Becker, Schauspieler Bill Mockridge (den meisten aus der Lindenstraße bekannt), Journalist Georg Cadeggianini, Kabarettist Chin Meyer und Comedian Ole Lehmann.
Für eine Lanz-Sendung eine nicht ungewöhnliche Zusammensetzung seiner Gäste. Ungewöhnlich war jedoch der Spaß, den die Gäste an der Sendung zu haben schienen.
Ganz vorne mit dabei: Bill Mockridge. Den meisten bekannt als der Ehemann von Mutter Beimer, hat sich Mockridge als Schauspieler einen Namen gemacht. Doch neben seinem Job hat der bald 65-Jährige eine Frau und sechs Kinder zu versorgen. Passend dazu und wenig überraschend schrieb Herr Mockridge ein Buch „Je oller, je doller“. Derartige Bücher sind nicht mein Fall! Auf der Suche nach Aufmerksamkeit wird ein Buch geschrieben. Ob dieses Buch einen literarischen Mehrwert hat, sei dahingestellt. Und auch wenn ich das Buch nicht lesen werde, kann ich mir bestens vorstellen, dass es unsagbar unterhaltsam sein muss. Denn egal, was man über den selbsternannten Silver-Ager sagt, er hat einen großen Unterhaltungswert. Ebenso humorvoll scheint seine Frau Margie Kinsky zu sein, die ebenfalls bereits Platz nahm in Lanz‘ Studio.
Ein für mich persönlich interessanter Gast war Barbara Becker. Auch wenn man sie des Öfteren in deutschen Talkshows sitzen sieht, wartet man förmlich darauf, dass sie aus dem Nähkästchen plaudert. Das tat sie gestern auch – wenn auch sehr vorsichtig. Wie sie selbst erklärte hat sie mit der Zeit gelernt, was man erzählen darf und was einem noch Jahre später angerechnet wird.
Die Frau, die das von mir so sehr gehasste Wort „Powerfrau“ wirklich verdient hätte, wirkte erstaunlich normal. Im Gegensatz zu so manchem TV-Beitrag, der sie als veganlebendes It-Girl präsentierte, erschien sie hier fast ein wenig bodenständig. Muss eine Ausnahme gewesen sein 🙂
Ein ebenfalls sehr humorvoller Gast war der Comedian Ole Lehmann. Er bestätigte mit seinem Satz „Ja, der Berliner ist pampig!“ all meine Vorurteile. Der sehr tolerant und entspannt wirkende 42-Jährige sprach weniger über sein Programm und vielmehr über die Charakterzüge deutscher Städte und ihrer Einwohner. Sehr amüsant! 🙂
Auch wenn die Sendung auf ganzer Linie amüsant und lohnenswert war, war es nicht zu übersehen wo Lanz‘ Kompetenzen liegen. Nämlich auf dem Gebiet der Gesprächsführung!
(Foto by fotopedia)