Wir plappern uns jeden Tag den Mund fusselig. Und wenn der Mund zu ist, plappert unser Hirn weiter. Doch über eine Sache wollen wir einfach nicht nachdenken: Der Tod! Er ist unvermeidbar und obwohl wir wissen, dass wir uns eines Tages mit ihm auseinander setzen müssen, fürchten wir uns vor ihm und wollen uns nicht mit ihm beschäftigen. Denn wir wissen, dass der Gedanken uns Schmerzen bereiten könnte – Herzschmerz. Genau aus diesem Grund hat Jürgen Domian, Talker bei 1LIVE, das Buch „Interview mit dem Tod“ verfasst. Derjenige, der jede Nacht mit Personen telefoniert, die direkt oder indirekt mit dem Tod konfrontiert sind, schenkt in diesem Buch dem Tod seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Gestern, am 7.Mai, stellte Jürgen Domian in der Mayersche Buchhandlung sein neues Buch vor. An seiner Seite Comedian Eckart von Hirschhausen. Jürgen Domian erzählte aus seiner Kindheit. Er erzählte wie er in seiner Kindheit, bzw. Jugend mit dem Thema Tod umgegangen ist und wie sich sein Verhältnis zum Tod entwickelt hat. Seine biografischen Erzählungen wurden unterbrochen von einem Interview. Einem Interview mit dem Tod. Der Tod präsentierte sich wenig mitfühlend. Fast kalt. Ihn schien es nicht zu interessieren, wen er sterben ließ. “ Irgendwann ist für jeden die Zeit abgelaufen. Irgendwann hat jeder seine Aufgabe erfüllt.“ Während des Interviews versucht Domian die Fragen zu stellen, die uns Menschen täglich beschäftigen. „Was oder wer ist der Tod?“ „Warum lässt er unschuldige Menschen sterben?“ „Kennt der Tod keine Barmherzigkeit?“ Selbst der weise Jürgen Domian scheint darauf keine Antwort gefunden zu haben. Aber vielleicht ist es genau das, wovor wir Angst haben: Auf eine Frage keine Antwort zu bekommen. Auch beim Interview redet der Tod in Rätseln. Es scheint unmöglich ihn nachvollziehen zu können.
Unterbrochen wird die Lesung von einem humorvollem Talk mit dem deutschen Arzt und Comedian Eckart von Hirschhausen. Und schnell merkt man: Auch er kann ernst sein. Die kleinen Witze scheinen nicht deplaziert. Ganz im Gegenteil: Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas, tut das Lachen zwischendurch gut. Es entspannt.
Alles andere als entspannt ist man um viertel nach zehn. Das Thema macht ängstlich. Das schlechte Gewissen nagt. Warum beschäftige ich mich nicht öfter mit dem Gedanken an den Tod? Bin ich wirklich so feige oder ist es Selbstschutz? Spätestens wenn der Tod an der Tür klopft, werde ich es bereuen, mich nicht mit ihm auseinander gesetzt zu haben.
Als Jürgen Domian von seiner Auszeit in Skandinavien berichtete, bekommt man selbst das Verlangen danach, alleine nach Skandinavien zu reisen und einfach nur nachzudenken. Nachzudenken über sich, über den Tod.
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