Hundeschule: Streber, Alleskönner und Klassenclowns

Wenn man denkt in der Schulklasse gäbe es eine andere Rollenverteilung als in der Hundeschule, irrt man sich. In jeder Hundeschule gibt es exakt die Rollenverteilung wie bei kleinen Rotzgören und deren teils verrückten Eltern 🙂 Als ich am Samstag mal wieder auf der Hundewiese stand, zeigte sich mir dassselbe Bild wie immer. Tillmann und sein Herrchen präsentierten sich als Vorbild für alle anderen Teilnehmer. Mit Wanderschuhen, Regenjacke, Kappe und perfekter Leine saß der perfekte Hund neben dem perfekten Herrchen. Die französische Bulldogge Chico sabberte was das Zeug hält, während sich Frauen und Herrchen in den Haaren lagen. Mara, von Natur aus ein Sensibelchen, war mal wieder mit dem ehrgeizigen Frauchen Claudia dabei. Auch Jona, eine schöne Schäferhündin, dürfte nicht fehlen. Und last but not least ich mit meinem Labradorwelpen Spotty. Es schüttete aus Eimern. Ich in rosa Chucks und Zara Jacke. Doch ich trotzte dem Regen. Mein Hund tat das schließlich auch – wenn auch widerwillig – denn auch er mag keinen Regen. Tilmann, der Streber der Klasse, benahm sich wie immer tadellos und vollführte alle Aufgaben mit Bravur. Mara wurde, nachdem sie eine Maus entdeckt hatte, „zum Teufel gejagt“. Die französische Bulldogge  sabberte und sabberte. Auf Platz machen hatte sie jedoch nicht wirklich Lust. Jona, die einjährige Schäferhündin benahm sich bis auf eine Ausnahme hin gut. Sie zählt zu denjenigen, die auf dem Zeugnis lauter 2en haben.

Doch nicht nur die Hunde passen perfekt in das Rollenschema einer Schulklasse. Viel schlimmer als die Hunde, sind wie bei Menschen die Eltern, hier die Herrchen. Denn wir wissen: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und von nichts kommt nichts. Der Hund passt sich dem Herrchen an. Daher ist mein Hund passionierter Langschläfer, er schaut gerne Fernsehen und jagt Tauben 🙂

Die ehrgeizigen Eltern sind weder in der Schule, noch auf der Wiese beliebt. Sie wollen ihren Hund zu einem funktionierenden Roboter machen, der im Willen gebrochen morgens die Brötchen ans Bett bringt – aber bitte noch warm und ohne Sabber. Sie lassen den Hund nur wenig Hund sein. Dabei wollen Hunde nur eins: Hund sein. Natürlich muss man ihnen Grenzen aufzeigen, aber ein Hund bellt, ein Hund wühlt nach Mäusen, ein Hund pinkelt dahin, wo er will.

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