Wer kennt es nicht? Bemüht höflich und freundlich zu wirken, bietet man einer älteren Person in den öffentlichen Verkehrsmitteln einen Sitzplatz an. Man selbst ich ja schließlich noch jung und halbwegs gesund. Anstatt eines kleinen Dankes wird einem Bösartigkeit und Frechheit unterstellt. Wenn man es allerdings nicht getan hätte, dann wären wir wieder die undankbare Jugend von heute. Alte Menschen sind oft bis sehr oft durch und durch frustriert. Dabei scheinen sie zu vergessen, dass ihr gegenüber nichts für ihr Leben kann. Wir wissen, dass der Krieg schlimm war, aber wir waren nicht dran schuld.
Ein anderes nettes Beispiel. Der Satz „Früher war alles besser“ ist wohl jedem von uns bekannt. Ich persönlich höre diesen Satz insbesondere im Zusammenhang mit meinem TV-Geschmack. Ja, ich schaue gerne Soaps. Und ja, auch das Trash-TV unterhält mich vorzüglich. Diese Formate bei meinen Großeltern zu schauen gleicht einer Mutprobe.
„Können die nit normol spresche?“ oder „Immer jeht et nur um Sex („ausgesprochen: Sechs“ 🙂 !“ Ein anderer sehr beliebter Spruch „Können die sisch nit wat Ordentlisches andun?“ Nein Oma, das können sie nicht, weil diese Soap fiktiv ist und sie somit ihre Rolle spielen müssen. Somit versteht man vor lauter, von der älteren Generation geäußerten, Vorwürfen nicht den Inhalt und wechselt zu seinem Lieblingssender im Radio.
Hier dasselbe! „Die singe ja jar nit! Nur am spresche!“ „Do jittet jar kenne Melodie!“ Mit einer gewissen Resignation stoppt man auch diese Unterhaltung.
Und als hätte ich es geahnt, wird nun die Globalisierung einmal durch den Dreck gezogen. An der Definition des Begriffes gescheitert, erklärt mir meine Oma die Welt: „Muss dat janze Computer und Zeugs ejentlisch sinn? Jonnt erus…spille in de Jarde.“ (Für die Nicht-Kölner: „Geht raus…spielen im Garten“)
Die Tatsache, dass „dat janze Computer und de Driss“ meinen Job ausmacht, scheint sie vergessen zu haben. Ebenso wie die Tatsache, dass ich keine elf mehr bin.
Bei den eigenen Großeltern gewöhnt man sich wahrscheinlich mit der Zeit daran. Man liebt sie ja schließlich. Aber die pure Frustration auch in den Gesichtern andere alten Menschen zu sehen, kann einen manchmal verzweifeln lassen.
PS: Ich liebe meine Großeltern! 🙂
(Foto by Flickr)