Das Selbstexperiment: Weiberfastnacht ohne Alkohol

Neben schönen Geburtstagen, Weihnachten und Ostern ist der Kölner Karneval für mich eines der schönsten Ereignisse im Jahr. Ich liebe es mich zu verkleiden, Unmengen an Kölsch zu trinken, um am nächsten Morgen wieder festzustellen, dass das alles gestern keine gute Idee war. Gestern war Weiberfastnacht. Und mit der Zeit fielen die Hemmungen bei so manchem Karnevalisten. Ich habe gestern einen schweren Fehler gemacht (zu dem ich mich heute morgen beglückwünscht habe): Ich gehörte gestern zu der Gruppe der anonymen Antialkoholikern. 

Es war eine völlig neue Erfahrung Weiberfastnacht nüchtern zu verbringen. Meine Freundin, mit der ich gestern die Zülpicher Straße unsicher gemacht habe, ist bekennende Antialkoholikerin. Ich habe mich immer gefragt, warum sie keine große Verfechterin des Kölschen Karnevals ist. Nun weiß ich warum.

Die menschlichen Abgründe nicht alkoholisiert zu beobachten ist erschreckend.

Dass die Jecken fässchenweise Kölsch trinken können, ist allseits bekannt und es gehört zum Karneval wie Schnee zum Winter (es sei denn man wohnt in Köln). Die Hemmungen, die aufgrund dessen fallen, sind jedoch teils schlimm zu ertragen.

Ich hab großes Verständnis für Rumgebütze aller Art – solange man Single ist 😉 Es gehört, ähnlich wie das Kölsch trinken, zum Karneval dazu. Doch was sich gestern vor meinen Augen abgespielt hat, war bemerkenswert.

Die Männer ziehen sich gegenseitig die Hosen runter, Mädels trinken so manchen Kerl unter den Tisch und nach zwei Minuten intensivem Rumgeknutsche fragt man sich „Und was machst Du heute Nacht noch so?“.

Ich habe drüber gelacht. Solange man selbst nicht beteiligt ist, ist das alles urkomisch. Wenn Männer selbst hochdeutsch jedoch nicht mehr verstehen, wird es schwierig. Man versucht es zunächst im Freundlichen und weist darauf hin, dass man kein Interesse hat. Doch die Interpretation meiner Aussagen überstieg oft die vorhandenen Kompetenzen.

Bis zu einem bestimmten Grad ist das alles amüsant. Man grölt laut mit, bekommt Lachkrämpfe und liebt die fünfte Jahreszeit alleine schon für solche Momente. Und das werde ich auch immer tun.

Aber ich werde auch immer wieder hoffen, dass sich Männlein und Weiblein ihr letztes Bisschen Anstand beibehalten – auch an Karneval.

Und die Moral von der Geschicht … „Nüchtern bleiben lohnt sich nicht!“ 🙂

(Foto by Flickr)

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